Dötlinger Gartenkultour: Wertschätzung in der Frühlingssonne

 

Von: Gero Franitza

 

Ein attraktives Angebot, bestes Fahrradwetter und freundliche Gastgeber – die Dötlinger Gartenkultour hat sich am Maifeiertag einmal mehr als Anziehungspunkt für viele Ausflügler erwiesen.

Die Straßen im Golddorf waren schon um die Mittagszeit herum von dutzenden Radfahrern bevölkert, die meist in Gruppen unterwegs waren. Ein Blick auf die Nummernschilder etwa am Dötlinger Dorfgarten zeigte: Viele Besucher hatten eine längere Fahrt auf sich genommen, um den Ort erleben zu können – etwa aus Bremen, der Wesermarsch, Cloppenburg

oder dem Emsland.

Michael Zawarty und Marianne Mennen gehörten zum dem Gästeführerteam, dass die Besucher am Püttenhus in Dötlingen in Empfang nahm. © fra

Nicht wenige von ihnen waren bereits zum wiederholten Male in dem Ort und bei der Gartenkultour, wie Marianne Mennen zu berichten wusste. Zusammen mit sieben weiteren Gästeführern – die Teams wechselten sich ab – informierte sie am Püttenhus über das aktuelle Programm, verkaufte die Buttons, die zum Eintritt in alle beteiligten Gärten berechtigten, und versorgte die Besucher mit Tipps sowie Info-Material. Dabei kam erstmals ein nagelneuer Infostand zum Einsatz, den eine private Stiftung finanziert hatte. „Es war schon allerhand los“, so Mennen am frühen Nachmittag, „wir hatten gut zu tun, aber auch alles gut geschafft.“ Bislang seien auch einige größere Gruppen in den Ort gekommen, bemerkte sie. Neben wiederkehrenden Besuchern der Veranstaltung seien einmal mehr neue Gäste der Gartenkultour dabei gewesen, ergänzte Margret Hübner. „Alle sind supergut drauf und unternehmungslustig“, freute sie sich. Es sei eine „gute Mischung“ aus Radfahrern aus der näheren Umgebung zu verzeichnen sowie Gästen, die von weiter her mit dem Auto angereist seien. Eines der neuen Angebote – eine Führung über den Dötlinger Friedhof – sei beispielsweise sehr gut angenommen worden.


Michaela Botefür, Sabine Schütte und Gudrun Berndt (v.l.) vom Bürger- und Heimatverein Dötlingen präsentierten unter anderem den Bauerngarten. © fra

Im Dötlinger Dorfgarten: Was wäre der Maifeiertag ohne einen schönen Maibaum nebst geschmücktem Kranz? © fra

Direkt neben dem sorgsam gepflegten Bauerngarten des Dötlinger Dorfgartens gab es diesmal eine saisonale Sehenswürdigkeit zu bewundern: Nämlich den Maibaum mit einem bunt geschmückten Kranz, den der Bürger- und Heimatverein dort am Vorabend aufgestellt hatte. „Wir hatten die Idee, das Setzen des Maibaums und den Frühschoppen mit der Gartenkultour zu verbinden“, sagte die Vereinsvorsitzende Sabine Schütte. Dass der Baum samt Kranz dort tatsächlich stehe, sei jedoch eine Geschichte für sich, deutete sie an. „An der Gartentür beginnt eine andere Welt“, sagte Gudrun Berndt, die sich zusammen mit vier weiteren Helferinnen federführend um das Areal kümmert. Jede der Frauen hegt und pflegt dabei einen eigenen Bereich. Besonders schön sei es dort am frühen Morgen, wenn noch Nebel über der Umgebung liege und sogar Rehe und Hasen in der unmittelbaren Nähe zu sehen seien, schwärmte Berndt. „Wir suchen allerdings händeringend nach Unterstützung für den Bauerngarten“, sagte sie. „Wir wären unwahrscheinlich dankbar.“ Wer mitmachen möchte, und sich eines (aktuell bestens gepflegten) Beets annehmen möchte, könne sich jederzeit beim Bürger- und Heimatverein melden.


Patienten und Mitarbeiter der Fachklinik Oldenburger Land in Neerstedt freuten sich über das Interesse der Besucher. © fra
Im benachbarten Neerstedt hatte sich die Fachklinik Oldenburger Land erneut an der Gartenkultour beteiligt. Bislang seien aber spürbar weniger Besucher zu verzeichnen als noch im Vorjahr, berichtet Koordinator Uwe Duwald am frühen Nachmittag. Im vergangenen Jahr hätten sehr viele Gäste vorbeigeschaut, entsprechend habe man sich vorbereitet. In der Gärtnerei und Holzwerkstatt, in der die Patienten im Rahmen ihrer Therapie tätig werden, konnten die Besucher unter anderem Stauden oder Insektenhotels kaufen. Eine breite Auswahl an Kaffee, Kuchen, Eis und anderen Speisen sowie Livemusik ergänzte das Angebot der Einrichtung. Die Patienten hatten sich frei entscheiden können, ob sie an der Gestaltung des Tages mitwirken möchten, berichtet Koordinatorin Anke von Seggern – etwa in der Cafeteria oder beim Verkauf der Eintritts-Buttons. Für diese sei es nämlich eine schöne Bestätigung, zu erleben, wenn die Besucher ihre Arbeit loben und etwa eine Pflanze aus der Gärtnerei mit nachhause nehmen. Die Teilnahme an der Gartenkultour sei der einzige Tag im Jahr, an dem sich die Einrichtung der Öffentlichkeit präsentiere, so von Seggern. Etwas wie einen Tag der offenen Tür gebe es nicht. Und für die Besucher sei es eine Möglichkeit, vielleicht noch bestehende Berührungsängste gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen und Abhängigkeitserkrankung abzubauen.

 

By Published On: 2. Mai 2025